Wie funktioniert vernetzte Sorgekultur?

Bevor eine vernetzte palliative Versorgung beginnt, hat ein Mensch oftmals bereits viele Jahre mit einer schweren Erkrankung gelebt, immer mit der Hoffnung auf Heilung. 

Wenn eine Krankheit nicht heilbar und weit fortgeschritten ist, werden der Patient und seine Angehörigen mit einer unfassbaren Realität konfrontiert, die den Tod in den Blick rückt.

Das Leben neigt sich dem Ende zu und stellt Patienten und Angehörige vor ungewohnte Herausforderungen und Belastungen.

Hier setzt die palliative Versorgung an:

  • Die behandelnden Ärzte (Haus-, Fachärzte) entscheiden darüber, ob ein Patient für die ambulante palliative Versorgung angemeldet werden kann. Ist dies der Fall, erfolgt die Einschreibung in die Versorgung mit der Übermittlung der notwendigen Informationen an den Palliativmedizinischen Konsiliardienst (PKD). 
  • Danach nimmt die zuständige Koordinationsfachkraft des PKD Kontakt auf mit dem behandelnden Haus- oder Facharzt und informiert sich detailliert über die aktuelle Situation des Patienten.
  • Im nächsten Schritt kontaktiert sie den Patienten oder seine Angehörigen und vereinbart einen Besuchstermin, bei dem in einem ausführlichen Gespräch der individuelle Bedarf ermittelt wird. Dabei haben die Wünsche der Betroffenen stets höchste Priorität.
  • Auf dieser Grundlage stellt die Koordinationsfachraft Kontakte her zu weiteren Netzwerkbeteiligten (Pflegedienste, Hospizdienste, Therapeuten etc.), sodass eine vernetzte Sorgekultur aufgebaut werden kann. Während seiner letzten Lebensphase wird der Patient weiterhin von seinem Hausarzt betreut, der nach Bedarf die Unterstützung eines speziell ausgebildeten Palliativmediziners einholen kann.
  • Eine Patientenmappe mit allen erforderlichen Informationen verbleibt beim Patienten, sodass alle Beteiligten stets denselben Kenntnisstand haben. Diese vernetzte Sorgestruktur soll Tag und Nacht wirksam sein, um dem Patienten und seinen Zugehörigen Sicherheit und Beistand zu geben.

Die erste Kontaktaufnahme zum Palliativnetz kann auch durch Angehörige, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser oder Hospizdienste usw. erfolgen. In jedem Fall wird der weitere Ablauf über die Koordinatorinnen in Absprache mit dem behandelnden Hausarzt initiiert.